Ludwig von Drake
und der Film, der nie nach Deutschland kam
Prof. Ludwig von Drake, in Deutschland Primus von Quack genannt, wurde für Disneys reguläre TV-Shows entworfen, um auf lustige Art und Weise dem Zuschauer diverse wissenswerte Themen näher zu bringen. Walt Disney wollte eine neue Figur etablieren, da keiner der klassischen Cartoonstars wie Micky, Donald oder Goofy dafür geeignet gewesen war. Jiminy Cricket hatte sich innerhalb der I'm No Fool - Reihe (ab 1955) als nicht sonderlich facettenreich erwiesen und auch Jinx Jonah Fate (How to have an accident ...) und Professor Owl (Adventures in Music) schienen nicht wirklich das rechte Potential dafür zu besitzen. Nach einer Idee von Drehbuchautor Joe Rinaldi legten sieben der 9 Old Men, insbesondere Milt Kahl und Ward Kimball, Hand an die neue Figur. Drakes Akzent, welcher seinen österreichischen Wurzeln zu Grunde liegt, wurde in der klassischen Trickphase herrlich von Paul Frees (Bild rechts) intoniert. Die Gebrüder Sherman sorgten stets für die musikalische Untermalung. Da Ludwig als erste reine TV-Figur die goldene Cartoonzeit nicht erlebt hatte, ist er in Deutschland auch nie wirklich zu Ehren gekommen. Aufgrund dessen möchte ich meiner zweitliebsten Cartoonfigur nach Goofy diese Seite widmen, ihre klassischen Fernsehauftritte aufzeigen und enthüllen, was davon in deutscher Sprache seinen Weg zu uns gefunden hat. Dabei werde ich bei der Auswahl der klassischen Cartoons, welche von Ludwigs Ausschweifungen gelegentlich umrahmt wurden, nicht all zu sehr ins Detail gehen. Wie so oft wurde das "Füllmaterial" bereits bei TV-Wiederholungen stets ausgetauscht; von Aufführungen in anderen Ländern und diversen Kaufmedien ganz zu schweigen. Die Informationen über deutsche Veröffentlichungen sind mit Sicherheit nicht vollständig. Ich gehe hier von dem Material aus, das mir persönlich zur Verfügung steht. Selbstredend wird diese Seite entsprechend aktualisiert, wenn ich neue Informationen oder Fundstücke erhalten habe. |
An
Adventure in Color Natürlich wäre Disney nicht Disney gewesen, hätte man Ludwig von Drake einfach so nebenbei vorgestellt. Die erste Folge, in der er auftrat, war sozusagen eine Dreifach-Premiere: erstens die des Enterichs selbst, zweitens Disneys Wechsel vom TV-Netzwerk ABC zu NBC und vor allem drittens die erste Farbübertragung einer Disneyland-Folge überhaupt, was dann wohl auch der Grund des Wechsels zu NBC gewesen sein dürfte. Der bisherige, übergeordnete Titel Disneyland wurde unlängst in Walt Disney presents ... abgeändert. Ab der 8. Staffel wurde nun der neue Thementitel Walt Disney's Wonderful World of Color eingeführt. Entsprechend plauderte Ludwig fröhlich rund um das Thema Farben. Dabei musste u.a. der Pfau, das NBC-Maskottchen, ordentlich Federn lassen. Die Gebrüder Sherman schrieben für Drake The Spectrum Song und die Elvis-Verballhornung The Green With Envy Blues. Auch Donald Duck hatte einen Auftritt als primitive, leidgeprüfte Steinzeitente. In dieser Rolle war er im selben Jahr auch in Donald and the Wheel zu sehen. Als Hauptattraktion der Show wurde Donald in Mathmagic Land die Ehre zuteil, als erster Kinocartoon in Farbe über die US-amerikanischen Mattscheiben zu flimmern. Das gut 27minütige Featurette war da noch keine 2 Jahre alt. Ulkiger Side-Fact: Auch hier war Ludwigs Stimme Paul Frees als Erzähler zu hören, hier natürlich in normaler Tonlage. Zur deutschen Bearbeitung dieses Featurettes an anderer Stelle mehr. "An Adventure in Color" lief am 6.9.1967, zwei Wochen nach dem Start des Farbfernsehens in Deutschland, als erste Disney-Sendung in Farbe unter dem Titel Farbenzauber und Zauberzahlen im ZDF. Sprecher: unbekannt |
The
Hunting Instinct Für seinen zweiten Auftritt bekam von Drake bereits die volle Sendezeit zur Verfügung gestellt. Anhand von 7 thematisch passenden Cartoons wie Tiger Trouble und R'Coon Dawg analysierte er den menschlichen wie tierischen Jagdtrieb. Aufgrund des mir vorhandenen Bildmaterials vermute ich, dass der Cartoon No Hunting für die Rahmenhandlung zweckentfremdet wurde und nun Ludwig an die Stelle von Donalds Urahn trat. Ähnliches galt für die gezeigten Cartoons, die Ludwig lustig kommentierte. Originale Off-Sprecher wurden dabei zum größten Teil von Paul Frees ersetzt. Mit von der Partie war übrigens der Bootle Beetle Herman, ein kleiner Käfer, der schon einige Cartoonauftritte mit Donald hatte und zum Helferlein des Professors umfunktioniert wurde ... und Donald selbst trat erneut als Höhlenmensch auf. Mit einer neuen Cartoon-Abmischung wurde die Folge 1982 als Man's Hunting Instinct erneut bei CBS ausgestrahlt. Aufgrund der ungeheuer positiven Resonanz auf Ludwigs ersten Auftritt wurde er nun von Walt Disney persönlich als Bruder von Donalds Vater (D: Degenhard Duck) vorgestellt und somit in den festen Kanon der Disneyfiguren integriert. Später etablierte ihn der Comiczeichner Don Rosa in der Welt Entenhausens als Ehemann von Mathilda Duck, der Schwester von Donalds Mutter Dortel, nunmehr also Schwager von Degenhard und Geiznickel Dagobert Duck. In beiden Fällen ist Ludwig Donalds Onkel, aber genug davon. Ähnlich wie bei Winnie Puuh versuchte Disney auch, den verschrobenen Erpel international bekannt zu machen und verfrachtete die Show als Kinofilm in diverse Länder, wobei die Anzahl der Originalcartoons auf 10 erweitert wurde. Offiziell sind folgende Starttermine bekannt: Frankreich: 11.12.1962
(gekürzt als Vorfilm
zu
Nikki - Wild Dog of the North)
Den größten Erfolg feierte das Werk anscheinend in Italien, dort kam in den 80ern auch eine VHS gleichen Titels heraus. Warum es der Film nicht nach Deutschland geschafft hat, lässt sich nur vermuten. In Kompilationsform hatte hierzulande um 1962/63 herum noch nicht einmal Donald Duck seinen Einstand bekommen, mit anderen Worten: Deutschland hinkte da etwas hinterher . Vielleicht kam Ludwig deswegen erst 1969 in die deutschen Kinos. |
Inside
Donald Duck Bereits in der anschließenden Folge gab es ein Wiedersehen mit Ludwig. Diesmal versuchte er sich als Psychoanalytiker und wählte sich dafür den Albtraum jeden Gehirnklempners aus: Donald Duck. Akribisch ging von Drake den Wutanfällen und Pechsträhnen seines Neffen auf den Grund und fand ihn seiner Meinung nach in der verkorksten Beziehung zu Daisy, die hier als recht garstiges Biest dargestellt wurde. Insgesamt kamen 8 klassische Cartoons rund um Donald und Daisy zur Anwendung, wobei von Mr. Duck Steps Out nur ein Ausschnitt gezeigt wurde. Die Rahmenhandlung wurde in diversen Shows recycelt, so z.B. im TV-Special Donald Duck's 50th Birthday (13.11.1984). Die groß angelegte, einstündige Geburtstags-Sause wurde von Dick van Dyke moderiert und ließ Stars wie Donna Summer, John Ritter, Kenny Rogers und sogar Andy Warhol zu Wort kommen. Mit dem bereits 1980 veröffentlichten Song Goin' Quackers (in Kombination mit einer Stop-Motion Sequenz) wurde das Special eröffnet. Eben dieser Song ist auf der deutschen Verleih-VHS Alle Enten fertig ... los von 1984 zu hören. Wenngleich er hier auch eine wilde Cartoon-Collage untermalt, so sehe ich hier die Verbindung. Die Ludwig-Rahmenhandlung umreißt auf der VHS nun ganze 12 Cartoons, in einer früheren Auflage nur 11 (siehe duckfilm.de). Gesprochen wird Ludwig von Friedrich W. Bauschulte. Eventuell wurde Inside Donald Duck bereits am 31.12.1966 in einer gekürzten 25-Minuten-Fassung als Donald Duck - total verrückt im ZDF gezeigt, dies ist bislang jedoch nur eine Vermutung.
Down & Out with Donald Duck (1987) ist ein weiteres 1-Stunden Special, das allerdings nur noch aus Cartoonschnipseln besteht. Zur Handlung: Nachdem Donald aus Eifersucht auf Mickys Erfolg sogar zur Maschinenpistole greift (Szene aus Mickey's Amateurs), wird er von den Disney Studios vor die Tür gesetzt. Als sich eine Jobsuche als hoffnungslos erweist und selbst seine Familie ihm den Rücken kehrt, wendet sich Donald in letzter Hoffnung an seinen Onkel Ludwig. Es folgt die oben beschriebene Rahmenhandlung. Zum Schluss winkt selbstredend ein Happy-End. Das Special wurde mit dem Song I want a new Duck von "Weird Al" Yankovic untermalt, eine Parodie auf I want a new Drug von Huey Lewis and the News. Diese Show ist bei uns unter dem Namen Zoff in Entenhausen ab der Neusynchro-Phase auf Super-RTL zu sehen gewesen. Das toll gemachte Bild, welches im Internet kursiert (s.o.), ist nichts weiter als Fan-Art. Die Sendung hatte, wie viele Ausstrahlungen von Super-RTL, eingedeutschte Texttafeln. Als Off-Sprecher ist Bodo Wolf zu hören, Ludwig von Drake hat hier die Stimme von Karl-Heinz Grewe.
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Kids
is Kids Auch in der nächsten Folge versuchte sich Ludwig in den Fußstapfen Sigmund Freuds. Diesmal ging es um die Beziehung zwischen Donald und seinen drei Neffen. 6 klassische Cartoons wurden hier eingebunden, darunter Soup's on und Donald's Happy Birthday. Die Rahmenhandlung wurde in späteren Shows wie Donald Duck Quacks Up oder Mickey and Donald Kidding Around (1983) wieder verwendet. Zweite war übrigens die letzte offizielle Disneyland-Show nach 29 Jahren. Erst 1986 führte man mit The Disney Sunday Movie auf ABC wieder eine neue Sendereihe ein. Ein Jahr später hatte DuckTales hier seine Premiere. Über eine deutsche Veröffentlichung von Kids is Kids ist mir nichts bekannt. Dafür gelangte die Show am 30.6.1965 als Pile ou Farces in die französischen Kinos. Dabei wurde sie um ein paar Cartoons erweitert, u.a. mit The Litterbug und, dem Plakat nach zu urteilen, einem Bär Humphrey-Streifen. Offensichtlich ging Ludwig im französischen Kino 1962 zu sehr unter, so dass er hier eine zweite Chance bekam. Das belgische Pendant dazu nannte sich Kruis of Munt. In Frankreich wurde der Film zusammen mit dem Spielfilm The Wahoo Bobcat gezeigt (US: Staffel 10, Folge 4, 1963).
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Carnival
Time Ein Jahr war inzwischen vergangen, als Ludwig von Drake das fünfte Mal über die Mattscheiben watschelte. In Carnival Time brachte er dem Zuschauer die beiden bekanntesten Karnevals-Veranstaltungen der Welt näher und durchleuchtete deren Geschichte. Per "Live-Schaltung" unterhielt er sich abwechselnd mit Donald Duck, der vom Mardi Gras in New Orleans berichtete, und Papagei José Carioca, der als Reporter in Rio de Janeiro stationiert war. Mit Real-Aufnahmen der Festivals wurde die Sendung unterfüttert. Am Ende kamen die drei Vögel zusammen, sangen und tanzten zu der Nummer It gets you aus der Feder der Gebrüder Sherman. Dabei wurden Bewegungsabläufe aus dem Song Three Caballeros recycelt, wobei Ludwig den damaligen Platz von Hahn Panchito einnahm. Im Übrigen häufte sich ab dieser Show die Nutzung solcher so genannten Stock Footages immer stärker an. Eine deutsche Aufführung ist mir nicht bekannt - leider, denn auch José Carioca gehört zu meinen ganz persönlichen Lieblingen ... |
Von
Drake in Spain In seinem nächsten Auftritt führte Ludwig von Drake den Zuschauer ins sonnige Spanien und plauderte über Sitten, Tänze, die Geografie und andere interessante Dinge des Landes. Als Höhepunkt ließ der Professor einen zünftigen Flamenco vom Stapel ... mit Sicherheit hatten auch hier wieder die Sherman Brüder ihre musikalischen Finger im Spiel. Wie schon in der Vorfolge, so waren die hier gezeigten Realfilmanteile neu gedrehtes Material und KEIN Stock Footage. In Frankreich lief die Folge 1966 auf eine halbe Stunde gekürzt im Kino als Disney-Vorprogramm. Eine deutsche Fassung? ... No Señor! |
Man
is his worst Enemy Der
Mensch ist das einzige Tier mit Denkfähigkeit. Genauso bizarr, diesen Satz von einer Ente zu hören, ist in meinen Augen das Konzept der ganzen Show. Ludwig zeigte auf, dass die Menschheit den Großteil ihrer Probleme selbst fabriziert und stellt dem das primitive, instinktive Verhalten von wilden Tieren entgegen. Auch wenn das Ganze mit Sicherheit augenzwinkernd aufgerollt wurde, war die Thematik an sich recht unkonventionell für Disney. Dementsprechend außergewöhnlich war auch die Auswahl des gezeigten Filmmaterials. Für die "Tieranalysen" wurden Ausschnitte aus den Realfilmen Bear Country und Jungle Cat gezeigt, dazu Ausschnitte aus den beiden How to have an accident ... Cartoons, Chicken Little, Goofys Motor Mania und Disneys aus heutiger Sicht lachhafter Verkehrs-Zukunftsvision Magic Highway, U.S.A.. On Top wurde selbst der kontroverse Propagandastreifen Reason and Emotion wieder aus dem Giftschrank geholt - wobei natürlich der Schlussteil mit Adolf Hitler heraus geschnitten wurde. |
A
Symphosium on Popular Songs Was sagte ich? Von Drake hatte die klassische Cartoonzeit nie erlebt? Nun, Grund genug für den Professor, die goldene Ära im Kino wieder aufleben und das zweite Jahr seiner Karriere musikalisch ausklingen zu lassen. A Symphosium ... war der drittletzte Disney-Cartoon für die große Leinwand und in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Während Ludwig den Zuschauer zum ersten Mal zu sich nach Hause einlädt und dabei ziemlich dreist herum flunkert, dass er für die musikalischen Impulse der letzten Jahrzehnte selbst verantwortlich war, lässt er die wichtigsten Musikstile eben dieser Zeit Revue passieren. Auf meiner Musikseite habe ich mich bereits über die einzelnen Songs ausgelassen. Neben den Kompositionen der Sherman Brüder war Salvador Camarata das eigentliche Mastermind hinter diesem Projekt. Seine Vita ist so umfassend, dass ich wohl auch ihm mal eine Seite widmen sollte; hier würde das zu weit führen. Ein weiteres Highlight dieses knapp 20minütigen Vergnügens sind die in Stop-Motion animierten Songsequenzen. Bill Justice und Xavier Atencio schafften es, während ihrer "täglichen" Arbeit als Cel-Animatoren, auch mit Puppen und Scherenschnitt zu experimentieren. Dem Kurzfilm Noah's Ark (1959, oscar-nominiert) folgte der animierte Opener zum Film The Parent Trap (D: Die Vermählung ihrer Eltern geben bekannt, 1961). Ist nur meine Meinung, aber aus heutiger Sicht sehen diese Werke (in Puppenformat) doch recht wackelig aus. Was das Duo jedoch scherenschnitt-technisch in A Symphosium ... abgeliefert hat, ist, gemessen daran, dass die beiden noch recht wenig Erfahrung mit dem Medium hatten, einfach nur brillant. Obwohl der Cartoon, der später ebenfalls oscar-nominiert wurde, den selben Starttermin hatte wie In Search of the Castaways (D: Die Abenteuer des Kapitän Grant), ist nichts darüber zu finden, ob er hier tatsächlich als Vorprogramm fungierte. Besitzer der US-Treasures DVD Disney Rarities können sich an diesem Werk immer wieder erfreuen. Leider hat es diese Ausgabe nie auf den deutschen Markt geschafft. Lediglich das Potpourri am Ende des Films fand im deutschen Kinofilm Mit Pauken und Trompeten Verwendung. |
Three
Tall Tales Januar '63 kehrte von Drake auf die Mattscheiben als Märchenerzähler zurück. Nachdem Walt Disney selbst im Prolog die Lügengeschichten des Baron Münchhausens anriss, übernahm Ludwig die Sendung und kramte in seiner Bibliothek auf der Suche nach passenden Storys. Nacheinander wurden die Cartoons Casey at the Bat, The Saga of Windwagon Smith und Paul Bunyan gezeigt, dazu kurze Ausschnitte aus The Brave Engineer, Casey bats again, Pecos Bill und Johnny Appleseed - eine eher ideenlose Folge. Zum zweiten mal unterstützte Hermann Grille den zerstreuten Professor. |
Inside
Outer Space
In dieser Folge brachte Ludwig dem Zuschauer die Astronomie etwas näher. Neben van Drakes Rahmen wurden jedoch hauptsächlich Trick-Ausschnitte aus den Disneyland Shows Man and the Moon, Man in Space und Mars and Beyond gezeigt, inklusive dem Song Ah, see the Moon!, den er natürlich wieder als seine eigene Komposition deklarierte. Am Ende wurde der Lügenbold von dem marsianischen Roboter aus Mars and Beyond entführt und ins Weltall verfrachtet. |
A
Square Peg in a Round Hole Nach dem Abklopfen aller möglichen Wissensgebiete besann sich von Drake wieder auf seine hervorstechendste Fähigkeit als Psychoanalytiker. In seinem inzwischen gegründeten "Research Institute For Human Behavior" ging er so manchem schwer erklärbaren Verhalten nach. Nach einer fachkräftigen Analyse von Goofys Aquamanie und dessen Schlafstörungen gleichermaßen musste auch Donald mal wieder seinen Kopf hinhalten; insgesamt wurden hier 5 klassische Cartoons verwurstelt. Als Höhepunkt der Sendung unterwarf sich Ludwig einem Selbsttest. Seine eigens aufgenommene "Grunz" Fassung des Blue Danube Waltz (An der schönen blauen Donau - Johan Strauss, Sohn) sollte demonstrieren, wie einfach man sich in den Schlaf lullen kann. Die Sendung wurde später umbenannt in Goofing Around With Donald Duck. |
Fly
with von Drake Disneys Fernsehprogramm ging mittlerweile in die zehnte Staffel, als Ludwig dem Zuschauer allerlei Wissenswertes über den bemannten Flug beizubringen versuchte. Zunächst zeigte Walt Disney selbst mit Ausschnitten aus Man in Space, wie weit die Flugtechnik inzwischen vorangeschritten war. Ludwig übernahm anschließend, indem er in Man in Flight die Geschichte der Fliegerei umriss. Man in Flight wurde bereits in Staffel 3, Folge 18 (1957) gezeigt und beinhaltet wiederum Material aus dem abendfüllenden Film Victory through Air Power. Sowohl optisch als auch inhaltlich ist dies eine der sehenswertesten Folgen. Die Show lief nachweislich im ZDF (3.8.1966) und ORF, Titel: Professor Quack und die Fliegerei. Sprecher: unbekannt |
The
Truth about Mother Goose November '63 luden von Drake und sein Gehilfe Herman zur illusteren Märchenstunde ein. Neben Ausschnitten aus Cinderella, Schneewittchen, Dornröschen und Pinocchio wurde vor allem der originale Silly Symphony The Truth about Mother Goose eingebunden, wobei nun Ludwig die Storys hinter den Songs Little Jack Horner, Mary, Mary, Quite Contrary und London Bridge is Falling Down erläuterte. Nebenbei prahlte er damit, dass er selbst ein direkter Nachfahre der märchenerzählenden Mutter Gans sei. Als Hauptattraktion zeigte Ludwig die Sequenz Micky und die Bohnenranke aus Fun and Fancy Free, wobei er auch hier den ursprünglichen Realfilm-Rahmen mit Edgar Bergen ersetzte. Diese Fassung geriet zur Standardversion des Featurettes und wurde seitdem, auch in Deutschland, für diverse Kaufmedien verwendet (siehe dazu auch meine Seite zu Fun and Fancy Free). Als deutsche Stimme ist Dieter Kursawe zu hören. |
Mediterranean
Cruise
Auf seiner eigenen Jacht, der M.S.S. Von Drake, schipperte Ludwig in dieser Folge durchs Mittelmeer und machte das Publikum mit diversen Gepflogenheiten, Währungssystemen, nautischen Fakten und anderem interessanten Zeug rund um die mediterrane Region vertraut. Gezeigt wurden dabei Ausschnitte aus den True-Life Adventures Switzerland (was immer die Schweiz auch mit dem Mittelmeer zu tun hat ), Sardinia, The Blue Men of Morocco und Portugal. Die Sendung lief unter dem Titel Professor Quack auf Mittelmeerkreuzfahrt am 7.6.1967 im ZDF - Sprecher: unbekannt |
In
Shape with Von Drake Als ob Ludwig nicht schon genug Themenbereiche sei Eigen nannte, musste er sich im März '64 auch noch über Sinn und Zweck der Körperertüchtigung hermachen. Dafür entführte der Professor den Zuschauer in seinen eigens gegründeten Fitness Club. Unterstützt wurde er dabei von Goofy, von dem insgesamt 6 Cartoons mit eingebunden wurden, darunter natürlich die Klassiker The Art of Self Defense und Goofy Gymnastics. |
Music
for Everybody Mit Music for Everybody meldete sich Ludwig nach einer nicht ganz zweijährigen Pause wieder und führte den Interessierten erneut in das große Gebiet der Musik, wobei es hier primär um klassische Musik, Ballett und Oper ging ... mit einer Sideline zum amerikanischen Jazz. Hermann Grille war auch wieder mit von der Partie, diesmal mit seiner gesamten musikalischen Familie. Wie üblich funktionierte die Mischung aus Nonsens, Infotainment und dem primären Zweck, Tricksequenzen miteinander zu verbinden, hervorragend. Zu sehen bekam man neben Blame it on the Samba aus Melody Time hauptsächlich Teile aus Make Mine Music, darunter After you've gone, All the Cats join in, Two Silhouettes und Willie, dem singenden Wal. Eine Premiere besonderer Art war gleich zu Anfang Claire de Lune, eine Sequenz, die ursprünglich für Fantasia gedacht war, dann jedoch mit neuer Musik als Blue Bayou in Make Mine Music landete. Ludwig zeigte hier die ursprüngliche Fassung mit der Musik von Claude Debussy, so wie sie später auch als Bonus auf den Fantasia DVDs zu finden war. In einer TV-Fassung von 1970 wurde Claire de Lune durch Ausschnitte aus Dornröschen ersetzt, welches in den USA gerade seine Wiederaufführung erlebte. Teile dieser Show wurden für den deutschen Kinofilm Mit Pauken und Trompeten verwendet. Deutsche Stimme von Ludwig war Martin Hirthe. |
Nature's
Strangest Oddballs Weitere vier Jahre musste der treue TV-Zuschauer ausharren, um Ludwigs vorerst letzten offiziellen Fernsehauftritt mit zu erleben. Hier stellte er einige Kuriositäten der Tierwelt vor. Beginnend mit einem groben Überriss über die Zeit der Dinosaurier gelang ihm die Kurve zu den heutigen Echsenverwandten, welche in Realfilm-Form vorgestellt wurden. Es folgten Filmaufnahmen über Albatrosse und anderes Federvieh, schließlich die reichhaltige Fauna Australiens. Die Aufnahmen entstammten den Filmen Islands in the Sea und Nature's Strangest Creatures. Ins fantastische Tierreich entführte von Drake dann mit Hilfe von Pinguin Pablo und dem fliegenden Esel aus The Three Caballeros, sowie dem Featurette Goliath II. Unter dem Titel Walt Disneys wunderlichste Tiere wurde die Sendung am 7.7.1980 in der ARD gezeigt. Deutscher Sprecher war Horst Gentzen.
Es existieren auf diversen Fan-Seiten zwei weitere Hinweise auf Fernsehauftritte mit Ludwig. Hier handelt es sich jedoch um Enten (haha), also Falschinformationen. Das erste ist die Sendung A Rag, A Bone, A Box of Junk (1964), in der Disney einen Einblick in Stop-Motion Produktionen gab. Dafür wurden Ausschnitte aus A Symphosium... gezeigt. Es ist fraglich, ob Ludwig selbst dort zu sehen war, aber wenn, dann war es halt Stock Footage aus eben diesem Cartoon. Die zweite Sendung ist A Salute to Alaska (1967), wo Walt Disney in seinem letzten persönlichen Fernsehauftritt auf die Geschichte des Bundesstaates einging. Angeblich soll auch hier Ludwig zu sehen gewesen sein, was jedoch nirgends in Bildform bewiesen ist. Die französische Seite chroniquedisney.fr, welche diese Folge genau rezensiert, erwähnt von Drake mit keinem Wort. |
Ludwig von Drake in der Neuzeit Während seiner klassischen Phase kann von einer deutschen Feststimme keine Rede sein. Ob Horst Gentzen in irgend einer Form Feststimme gewesen war, kann ich nicht nachweisen. Bauschulte war in den 80ern wohl nur ein Einzelfall, deckt sich allerdings grob mit dem Tod von Genzen im Jahre 1985. Mit Disneys Neustart im amerikanischen TV ab 1986 kam Ludwig von Drake endlich wieder zu Ehren. Er hatte und hat bis heute in jeder relevanten TV-Serie und anderen Produktionen Disneys seine sporadischen Auftritte - mit den damit verbundenen optischen Updates. Im Original gab es anfangs diverse Sprecherwechsel, bis Corey Burton seine Feststimme wurde, und auch das bis heute. Ähnliches gilt für die deutschen Bearbeitungen. In der Ducktales-Folge Das goldene Vlies (Ep. 33) ist vermutlich H.H. Müller zu hören; einen "Cameo" in Der unsichtbare Gast (ep. 63) sprach Helmut Dietl. Ludwigs erste Feststimme wurde spätestens ab 1992 mit der VHS-Reihe Sing mit uns Karl-Heinz Grewe. Hier wurden in 5 Ausgaben (siehe unten) Fragmente aus den klassischen TV-Shows recycelt, ebenso wie in Ein Tag mit der Disney Familie (Lifestyles of the Rich and Animated) und dem oben erwähnten Zoff in Entenhausen. Dazu kamen Auftritte in Bonkers und Quack Pack. Chronologisch müsste er auch 1995 in den ersten auf Super-RTL ausgestrahlten Folgen von Raw Toonage zu hören gewesen sein, dazu habe ich allerdings keine Infos. Und wie Dieter Kursawe in diese Timeline passt, lässt sich auch nur vermuten. Eventuell sollte bereits er Grewe ablösen, verstarb jedoch 1996, eben in dem Jahr, als Bonkers und Quack Pack bei uns auf Sendung gingen. Der tatsächliche Wechsel fand dann im Jahr 1999 statt. Für die Reihe Neue Micky Maus Geschichten (Mickey Mouse Works) verpflichtete man Eberhard Prüter, der gegenüber dem etwas farblosen Grewe eine exzellente Wahl gewesen war. Allerdings wurde dem Erpel ab hier ein leicht russischer Akzent angedichtet, den er bis heute beibehalten hat. Neben Auftritten in Cartoons von Trickkollegen bestritt Ludwig 6 eigene Kurzfilme: -
Die Zeit-Rückspul-Maschine - Von Drake's House of Genius: Time Reverser (Staffel1,
Folge
3) -
Der Laserrasenmäher - Von Drake's House of Genius: Remote Controlled Laser Lawn Mower
(Staffel 1, Folge
6) -
Die Geld-Multiplikator-Maschine - Von Drake's House of Genius: Money Increaser
(Staffel 1, Folge 7) -
Die Turbo-Teleport-Expressdusche - Hydro Squirter (Staffel 1, Folge 10) -
Der Teleklingelinger - Von Drake's House of Genius: Teledinger (Staffel 1,
Folge 13) -
Zukunftsmusik (Futuremania) war
ein siebter Cartoon, der später für Mickys
Clubhaus erstellt
wurde.
(Folge 33: Mickys Roboter-Clubhaus / House of Genius) Prüter blieb der Figur auch in weiteren Produktionen erhalten, so in Mickys Clubhaus (House of Mouse), wo Ludwigs oben erwähnte Cartoons auch wiederholt wurden, und dem auf der Serie aufbauenden Special Mickys grosses Weihnachtsfest. Weiterhin war Prüter in der CGI-Serie Micky Maus Wunderhaus (Mickey Mouse Clubhouse) und der neuen Micky Maus Reihe (ab 2013) zu hören. Wohl aus krankheitsbedingten Gründen musste er für die letzten Folgen durch Axel Lutter ersetzt werden. Prüter starb am 28. Oktober 2014 mit 69 Jahren. Seine unter Trickfreunden wohl wohl bekannteste Sprechrolle als Thaddäus Tentakel (Spongebob Schwammkopf) übernahm Joachim Kaps. Seit dem Ducktales-Reboot von 2017 ist nun Rainer Gerlach Ludwigs deutsche Stimme. |
VHS-Reihe "Sing mit uns" Hier ist eine Liste, auf welchen Kassetten der Reihe welche Ludwig von Drake-Ausschnitte zu finden sind. Die Nummerierung der einzelnen Ausgaben erspare ich mir, da sie schon in den USA durch Neuauflagen durcheinander gerieten und nur verwirren. Entsprechend war auch die Reihenfolge in Deutschland eine ganz andere. Spätere Ausgaben wurden dann gar nicht mehr nummeriert. - Flieg' ins Glück! (Orig.: You can fly!): Fly with von Drake, Carnival Time - Ich lach' so gern (Orig.: I love to laugh): The Hunting Instinct, Man is his worst Enemy, Inside Donald Duck, Kids is Kids - Unter dem Meer (Orig.: Under the Sea): Mediterranean Cruise -
101 Takte Musik
(Orig.: Fun with Music): A Symphosium ..., An Adventure in Color, A
Square Peg in a Round Hole - Das Farbenspiel des Windes (Orig.: Colors of the Wind): Man is his worst Enemy, Kids is Kids, Fly with von Drake, An Adventure in Color, Music for Everybody Einige wenige Fragmente konnte ich selbst nicht zuordnen. |