Goofy (oder) Are you in Sports?

Am Anfang war die Stimme ... oder vielmehr ein Lachen. Von Stimmband-Artist Pinto Colvig (rechts) zum Leben erweckt, war es eben dieses markante Glucksen, das 1932 den vermenschlichten Hund Dippy Dawg aus der Fülle heute längst vergessener Nebenfiguren heraus stechen ließ und sich schließlich sogar vorbei an Mitstreitern wie Horace Horsecollar und Clarabella Cow an die vorderste Front durchsetzen konnte. Art Babbit feilte jahrelang an der Figur, bis aus ihr der bis heute beliebte, herzensgute Naivling wurde.

Als Pinto Colvig wegen Streitigkeiten dann zur Konkurrenz Paramount abwanderte, war guter Rat teuer. Statt Goofy wieder in den Archiven verschwinden zu lassen, kam man auf die Idee der "How to.."-Cartoons, in denen ein Erzähler den Sprechpart des Tollpatsches übernahm, dessen akustischen Auswürfe nunmehr nur noch aus Archivmaterial Colvigs bestanden. Der erste Off-Sprecher der neuen Reihe war John McLeish (links). Er gehörte bei Disney eigentlich zu den Story-Schreibern im Hintergrund. Doch als für den Prolog für Dumbo eine Stimme gesucht wurde, kam sein kerniges Organ beim Chef sehr positiv an. Insgesamt 11 Goofy Cartoons drückte er seinen unverwechselbaren Stempel auf, darunter die Alltime Classics Goofy Gymnastics, The olympic Champ, How to ride a Horse und The Art of Skiing. Eine weitere Glanzrolle hatte McLeish später noch als Staatsanwalt John Ployard in der Tricksequenz um Taddäus Kröte von 1949.

Pinto Colvig kehrte 1940 reumütig zurück zu Disney, übernahm Goofys Rolle zwei Jahre später erneut und begleitete den Charakter vor Allem auch durch seine klassische TV-Karriere. Colvig hielt Goofy bis zwei Jahre vor seinem Tod 1967 die Treue. Nach einigen nicht weiter erwähnenswerten Nachfolgern übernahm 1987 Bill Farmer sowohl die Rolle Goofys als auch die Vertonung Plutos, für den ebenfalls Colvig über Jahre stimmlich Pate stand.

Für mich persönlich ist Goofy einfach der Größte und steht in meiner Gunst bei Weitem höher als Disneys cholerischer Erpel Donald. Auf dieser Seite möchte ich die hierzulande etwas weniger, bzw. nur in Teilen bekannte TV-Karriere Goofys darstellen, dem man in der Reihe Disneyland (und späteren Betitelungen) ein paar der vielleicht hübschesten Cartoon-lastigen Folgen verdanken darf.


Goofy's Success Story
Disneyland

07.12.1955 - Staffel 2, Folge 12

 
 

In Goofys ersten eigenen Disneyland-Show wird umrissen, wie er von Hollywood entdeckt wurde und allmählich zum Superstar aufstieg. Unterfüttert mit einigen seiner Cartoonklassiker gelangte die Sendung in einigen Teilen Europas sogar als Vorprogramm in die Kinos. Die deutsche Erstaufführung erfolgte am 15.3.1959 in der ARD unter dem Titel Goofy macht Karriere. Interessant ist die Auswahl der hier gezeigten Kurzfilme. Moose Hunters und Moving Day wurden hier wahrscheinlich noch im O-Ton gezeigt; bis heute ist von beiden Filmchen jedenfalls noch keine Wüstenhagen-Fassung aufgetaucht. Die beiden anderen Cartoons waren How to ride a Horse und Motor Mania, von denen zufälliger Weise auch heute noch klassische 50er Jahre Fassungen mit Harry Giese existieren.

Als Goofys Weg zum Ruhm wurde die Show dann am 10.2.1997 auf Super-RTL neu synchronisiert gezeigt, abgesehen von den beiden zuletzt erwähnten Cartoons, die auch hier in den klassischen Giese-Fassungen zu sehen waren.


The Goofy Sports Story
Disneyland

21.03.1956 - Staffel 2, Folge 24

 
 

In seinem zweiten großen Fernsehauftritt wird Goofys sportliche Seite durchleuchtet. In der Rahmenhandlung erzählt ein kleiner untersetzter Grieche namens Spyrus Olympopolus von der Geschichte der Olympischen Spiele. Zu sehen sind hier folgende Cartoons:

- The Olympic Champ
- Goofy Gymnastics
- The Art of Skiing
- How to Play Baseball
- How to Play Football

In Kombination mit Goofys dritter TV-Show (siehe weiter unten) entstand daraus später ein abendfüllender Trickfilm, der weltweit in die Kinos gelangte. Bei uns war dieser Film 1972 und 1980 zu sehen, jeweils mit einer anderen deutschen Synchronfassung. Nähere Infos dazu finden sich auf den entsprechenden Seiten.

In seiner ursprünglichen Form hat es diese TV-Show jedoch nie in andere Länder geschafft. Die (zumindest damals) außerhalb der USA eher unbekannten Sportarten Baseball und Football wurden stets durch andere Cartoons ersetzt. Offensichtlich steckte allerdings schon in der Produktion Methode dahinter. In zwei Szenen kommt Spyrus auf das Schwimmen und Boxen zu sprechen. Goofy lehnt beides ab und wechselt (etwas unhöflich) zu seinen Favoriten Baseball und Football. Durch geschicktes Schneiden konnten so nun für den europäischen Markt die Cartoons How to Swim und The Art of Self Defense eingefügt werden. Hut ab, das nenne ich mal eine Idee. Hier einmal ein paar Szenen, die man dem Rest der Welt vorenthalten hat:

1991 wurde die Disneyland-Folge für den US-Videomarkt unter dem Titel Goofy's All Star Olympics noch einmal neu umarrangiert. Diese Fassung gelangte 1992 als Goofys lustige Olympiade in den deutschen Handel und später auch ins Programm von Super-RTL und enthält die bis heute beliebten Synchronfassungen, in denen Lothar Blumhagen als Off-Stimme auftritt. Spyrus wird hier von Christian Rode gesprochen.

Blumhagen als Goofy-Off-Sprecher war eine Besetzung außerhalb der von Disney zum größten Teil akribisch überwachten Stammsprecher-Politik. Im Nachhinein betrachte ich es persönlich als vertane Chance, ihn nicht während der Neusynchron-Phase gleich den gesamten Goofy-Katalog übergeben zu haben. Wie sehr auch der DCV-I die wenigen Blumhagen-Fassungen am Herzen liegen, zeigen die Cartoons How to Swim und The Art of Skiing auf. 1992 noch stark gekürzt, wurde Blumhagen später erneut ins Studio zitiert, um die fehlenden Teile nach zu synchronisieren.


The Goofy Cavalcade of Sports
Disneyland

17.10.1956 - Staffel 3, Folge 6

 
 

Auch in Goofys dritter TV-Show dreht sich alles ums Thema Sport. Statt einer ausgearbeiteten Rahmenhandlung besticht diese Sendung eher durch ein paar hübsche Erweiterungen, die einigen Cartoons vorangestellt wurden - Näheres dazu auf meinen Seiten zu den Sport Goofy-Kinofilmen. Eingeleitet wird die Show von Walt Disney persönlich. Zu sehen sind hier folgende Cartoons:

- How to Fish (später hinzugefügt)
- The Art of Self Defense
- How to Swim
- How to Play Golf
- Double Dribble

In ursprünglicher Form wurde die Show am 2.8.1967 im ZDF gezeigt, Titel: Goofy als Fünfkämpfer. Über die deutsche Bearbeitung habe ich leider keine Informationen.

Wenn man die Hintergrundgeschichte zur vorherigen TV-Show kennt, wird offensichtlich, dass diese Sendung quasi ein "Abfallprodukt" des Vorgängers ist. Die erweiterten Cartoon-Prologe wurden anscheinend für den europäischen Markt erstellt und, um dem US-Publikum diese Schmankerl nicht vorzuenthalten, eher banal zusammengefasst als Disneyland Folge verkauft. Lediglich How to Fish hatte mit der ganzen Geschichte gar nichts zu tun ... dabei war Fischen um die Jahrhundertwende tatsächlich mal olympische Disziplin, kein Scherz . Dafür wurde dem Cartoon eine andere "Ehre" zuteil: Als die Show kurz nach dem Tod Disneys erneut ins Fernsehen kam, ersetzte Goofys Angel-Exzess den Prolog des Verstorbenen.


The Adventure Story (aka.) Goofy's Adventure Story
Disneyland

20.03.1957 - Staffel 3, Folge 19

 
 

Im schönen halbjährlichen Rhythmus erfolgte Goofys viertes TV-Special im März 1957. Wieder eingeleitet von Walt Disney sieht man Goofy, der seinem Sprössling von all den Heldentaten seiner Vorfahren erzählt. Für die Geschichten bediente man sich dann im reichhaltigen Cartoon-Repertoire, wobei hier zum Teil ganze Cartoons, aber auch jede Menge kleine Fragmente verwendet wurden. Die genaue Auflistung ist eigentlich auch nicht relevant; bereits für spätere Aufführungen im US-TV wurde der Inhalt immer wieder neu durchgemischt. So fiel Californy 'er bust! wegen seiner "Waffengewalt" und der Darstellung von Indianern irgendwann einmal unter den Schneidetisch. Wichtig ist eigentlich nur Father's Lion als Schlussfilm, da Goofy seinem Junior verspricht, am nächsten Tag mit ihm zu campen und selbst Abenteuer zu erleben.

Auch die Aufbrezelung als Kinofilm - bei uns als Goofy und seine Spießgesellen (1967) - hatte mit der ursprünglichen Cartoonauswahl nur noch wenig gemeinsam. Selbiges gilt für Goofy, der Abenteurer auf Super-RTL (20.5.2006), wo man zumindest die komplette Rahmenhandlung zu sehen bekam. Im Disney-Channel Special The Roots of Goofy (1984), in deutsch Goofys Vorfahren (Super-RTL, 17.01.1999) sind dann selbst davon nur noch Fragmente übrig geblieben.


How to Relax
Disneyland

27.11.1957 - Staffel 4, Folge 11

 
 

In dieser erneut von Walt Disney eingeleiteten Show geht es darum, wie ein stressgeplagter Mensch der heutigen Zeit zu Ruhe und Entspannung findet. Kernstück des Ganzen ist eine Trickfilmsequenz, in der Goofy das Verhältnis von Mensch und Arbeit im Laufe der Geschichte umreißt. Diese Sequenz wurde als Opener im Kinofilm Donald u. Pluto: Wie Trapper und Indianer (1974) verwendet, der wiederum als Donald Ducks Ferienabenteuer 1983 erneut bei uns im Kino lief und auch auf VHS heraus kam. Als Sprecher ist hier Claus Jurichs zu hören.

Die Originalshow wurde bei uns unter dem Titel Freizeit ein Vergnügen! bereits am 5.4.1967 im ZDF ausgestrahlt. Zu dieser Fassung liegen mir keine Informationen vor.

Der Cartoon-Inhalt:

- Hold That Pose
- Home Made Home
- Hockey Homicide
- Two Weeks Vacation
- Hello Aloha
- sowie diverse Schnipsel aus anderen Cartoons


A Salute to Father
Walt Disney Presents

22.01.1961 - Staffel 7, Folge 13

 
 

Eingeleitet von Walt Disney wurde diese Folge allen Vätern dieser Welt gewidmet, denen oft nicht mehr als ein kläglicher Vatertag gegönnt wird. Über drei Jahre war es inzwischen her, dass Goofy wieder mal eine eigene Show gewidmet wurde. Als Cartoons kamen natürlich Werke aus seiner letzten klassischen Phase als Genosse Jedermann zum Tragen:

- Get Rich Quick
- How to Dance
- Fathers Are People
- Father's Day Off
- Cold War
- No Smoking
- Tomorrow We Diet!
- Father's Weekend
- und wie üblich zahlreiche Schnipsel aus anderen Cartoons

Unter dem Titel Väter sind auch Menschen wurde die Sendung am 28.9.1966 im ZDF ausgestrahlt. Auch hierzu habe ich leider keine näheren Informationen.


Holiday for Henpecked Husbands
(aka. Goofy takes a Holiday)
Walt Disney's Wonderful World of Color

26.11.1961 - Staffel 8, Folge 9

 
 

Thematisch ähnlich, aber storytechnisch geradliniger wurde die nächste Folge inszeniert. Goofy, der lieber gerne Golf spielen würde, wird von seiner Frau zu allerlei häuslichen Pflichten verdonnert. Da erscheint dem Armen die "Peter Pan" gleiche Figur Paddy O'Reilly, die ihm vorschwärmt, was der gebeutelte Ehemann doch für ein abenteuerliches Leben haben könnte. Neben den üblichen Schnipseln waren hier als Cartoons zu sehen:

- Hello Aloha
- For Whom the Bulls Toil
- How to Be a Detective
- Tiger Trouble
- A Knight for a Day
- How to play Baseball
- Two Gun Goofy

Das Original wurde 1:1 verdeutscht und am am 5.5.1997 als Goofy auf Weltreise erstmals auf Super-RTL gesendet. Über eine ältere Ausstrahlung in den deutschen Öffentlich-Rechtlichen Programmen ist mir nichts bekannt.

Am 18.11.1990 wurde auf dem Disney-Channel die Rahmenhandlung für ein längeres TV-Special namens Goofy's Guide to Success wiederverwendet. Neu synchronisiert versuchte Paddy diesmal, Goofy einen geeigneten Job schmackhaft zu machen, um nicht mehr nutzlos zu Hause rum zu hängen. Insgesamt 11 Cartoons wurden hier zu einer Kollage eingebunden, die nun jedoch ziemlich wackelig wirkt. Das jüngere TV-Special wurde ebenfalls unverändert übersetzt und lief als Goofys Weg zum Erfolg am 21.02.1999 zum ersten Mal auf Super-RTL. In beiden Varianten ist Karl-Heinz Grewe als Paddy O'Reilly zu hören ... neben Walter Alich, der natürlich den Goofy gibt.

Nachdem auch die hausmännische Seite Goofys ausgeschlachtet war, schienen den Disney-Kreativen die Ideen auszugehen, was sie mit ihrem schlaksigen Helden noch anstellen sollten und betten ihn erst einmal zur Schubladen-Ruhe.


Die Achtziger Jahre

20 Jahre später schien wohl irgend jemand diese Schublade wieder geöffnet zu haben, um festzustellen, dass Goofy immer noch ein lustiger und beliebter Kerl geblieben war. So wurde er im Rahmen der damals aktuell laufenden Serie Walt Disney's Mickey and Donald (ab 1980) irgendwann mit integriert. Ich vermute, dass dies um 1983 geschah, als der Bezahlsender Disney-Channel offiziell auf Sendung ging. Der Titel Sport Goofy (nebst eigenem Logo) entwickelte sich zu einem festen Terminus, der in Kinos, auf VHS, im TV und in Comics fest verankert wurde. Bei uns lief Disney's Mickey and Donald im Rahmen des ARD Kinderprogramms der 80er Jahre, aber dazu an anderer Stelle mehr.

 
Das offiziell erstellte Titellied hieß
You can always be Number One
(alternativ: No. 1) und wurde so zu Sport-Goofy's Anthem.
Deutscher Titel: Du bist jederzeit Nummer Eins.


An All New Adventure of Disney's Sport Goofy
Erstaufführung auf NBC am 27.05.1987
The Magical World of Walt Disney

01.01.1989 - Staffel 33, Folge 10

 
 
(rechts unten im Bild zu sehen: Roger Rabbit, ein Jahr vor seinem großen Kinoauftritt)

Die allgemeine Animationskrise Anfang der 80er Jahre ging auch an Disney nicht spurlos vorbei. Mit dem Start von Disneys neu erwachter TV-Animation ging der Konzern in gemeinschaftliche Zusammenarbeit mit anderen großen TV-Stationen wie ABC, NBC und CBS, um einerseits eine breite Masse zu erreichen, andererseits um auch ein Publikum zu bedienen, das sich Pay-TV nicht leisten konnte. Die Joint-Ventures halfen anfänglich, finanzielle Defizite aufzufangen und dennoch qualitativ ansprechende Animation produzieren zu können. Nach dem etwas holprigen Start der Wuzzles zeigte die Gummibärenbande ab 1985, dass Disney auf dem richtigen Weg war. Was nun folgte, stellte jedoch alle Erwartungen in den Schatten; und wieder bewies die erfolgreiche Trickschmiede aus Burbank Kalkül bei der Sache. Es sollte Goofy sein, der mit einem eigenen TV-Special das kommende Großereignis DuckTales einleiten sollte.

An All New Adventure [...] startete mit 4 teilweise gekürzten, klassischen Cartoons: Hold that Pose, Lion Down, Double Dribble und Goofy Gymnastics (plus die üblichen Schnipsel aus anderen Filmchen). Darauf folgte das eigentliche, rund 20minütige Special: Sport Goofy in Soccermania. Die Handlung: Tick, Trick & Track wollen ein Fußballspiel auf die Beine stellen und bekommen dafür von Großonkel Dagobert Duck einen seiner Meinung nach wertlosen Pokal "spendiert". Als sich der verbeulte Pott jedoch als wertvolle Antiquität entpuppt, muss sich der geizige Milliardär als Sponsor des Teams herablassen, um wieder in den Besitz des Artefakts zu kommen. Dafür heuert er Goofy an, welcher das wirklich schlechte Fußballteam unterstützen und trainieren soll.

Unter dem Titel Goofy, der Superchampion wurde das komplette TV-Special am 21.05.1999 erstmalig auf Super-RTL ausgestrahlt. Durch die Handlung führt, wie bei vielen Sendungen dieser Zeit, Roland Hemmo. Als Einzelcartoon kam Goofy im Fußballfieber jedoch bereits schon 1992 auf Kauf-VHS heraus, hier allerdings mit anderen Cartoons als Füllmaterial.


Goofy in der Neuzeit

Wirklich weg vom Fenster war Goofy natürlich nie. Neben seinen immer wieder gezeigten klassischen Cartoon-Eskapaden war und ist er stets ein treuer Begleiter seines Freundes Micky Maus, sowohl in den Comics als auch in diversen Trickfilm Produktionen wie Mickys Weihnachtserzählung (1983), Der Prinz und der Bettelknabe (1990) oder Die drei Musketiere (2004), von diversen Fernsehauftritten ganz zu schweigen. Mit Goofy & Max (Goof Troop, ab 1992) bekam er schließlich seine erste eigene TV-Serie auf dem Disney-Channel, die sich 2 Staffeln und 78 Folgen lang halten konnte. Seine größte Solonummer erfolgte schließlich 1995 mit Goofy - Der Film bzw. Der Goofy Film (A Goofy Movie), dem 2000 das DtV-Sequel Goofy nicht zu stoppen (An Extremly Goofy Movie) folgte.

    

Zu erneuter Cartoon-Höchstform lief Goofy parallel in den Serien Neue Micky Maus Geschichten (Mickey Mouse Works, 1999-2000) und dem direkten Nachfolger Mickys Clubhaus (House of Mouse, 2001-2004) auf, wo er neben seiner üblichen Partnerrolle ganze 22 Solocartoons bestritt, darunter 10 "How to's" und 6 "Goofy's Extreme Sports"-Kurzfilme. Mit Wie man sein Heimkino installiert (How To Hook Up Your Home Theater, 2007) gelangte nach 42 Jahren wieder ein Goofy Cartoon ins Kino. BIslang krönender Abschluss ist das Bundle Anleitung zum Zu Hause Bleiben (2021), das mit drei Mini-Filmchen die unsägliche Corona-Zeit aufs Korn nimmt und abseits des neuen Cartoondesigns in ganz klassischem Ambiente daher kommt. Dahinter steckten alte Profis wie Eric Goldberg, Don Hahn und Randy Haycock, denen das Rentendasein in Zeiten der Pandemie wohl ziemlich gegen den Strich gegangen war.

Die Sprecher

Neben ein paar sporadischen Einzelfällen hatte Goofy in Deutschland stets einen Stammsprecher, grob umrissen Gerd Duwner in den 60er, Wolfgang Völz ab den 70er und Jürgen Kluckert in den späten 80er Jahren. Mit Beginn der allgemein betitelten Neusynchronphase fand sich allerdings zum ersten Mal eine Stimme, die dem US-Original wirklich gerecht wurde: Walter Alich. Er soll nach Aussagen von Kollegen noch vor Peter Krause und Mario von Jascheroff entdeckt worden sein und bestritt die Rolle des liebenswerten Tollpatsches ganze 23 Jahre lang. Seit 2021 hat Fabian Oscar Wien den Job übernommen.

Was die Off-Sprecher in den How to... Cartoons angeht, so ist die Story schon etwas komplexer. Aber da es hier ja im Grunde keines festen Sprechers bedarf, das ist jedenfalls meine Meinung, erübrigt sich auch eine Forschung, die aufgrund kaum vorhandenen Materials aus der "klassischen" Verdeutschung der 50'er - 80'er Jahre auch keine Basis hätte. Die Neusynchron-Phase ab 1989 ist allerdings schon interessant genug und zeigt auf, dass Disney auch hier, wo auch eine willkürliche Besetzung hätte durchgeführt werden können, mehr auf Kontinuität gesetzt wurde als man es vermuten mag. So wurden im erwähnten Jahr 1989 mit Klaus Münster und Walter Tschernich auf gerade mal 5 Cartoons gleich zwei Off-Sprecher eingesetzt. Der Grund? Während Tschernich "nur" die ruhigen Erzähler-Parts á la John McLeish einsprach, übernahm Münster die Rolle des "rasenden Reporters" in den Cartoons A Knight for a Day und They're Off. Nur ein Jahr später wurden beide Sprecher für den Disney-Club durch Lothar Mann ersetzt, der hier sowohl den Reporter als auch den besonnenen Off-Erzähler gab. 14 mal wurde die äußerst wandlungsfähige Stimme Manns alleine in Goofy-Cartoons eingesetzt, wobei How to Fish und Goofy's Glider, vormals bereits von Tschernich eingesprochen, sogar durch eine Mann-Synchro ersetzt wurden. Mit vielen weiteren Cartoonrollen, u.a. als erste Feststimme von Jiminy Crickett, ist Lothar Mann von 1990-92 als fester Bestandteil der neuen Sprechercrew um Jascheroff & Co. zu sehen. Kurioserweise übernahm jedoch im Verlauf des Jahres 1992 wieder Walter Tschernich die Rolle des Goofy-Off-Sprechers, wobei er sich die Arbeit erneut teilte, diesmal mit Lothar Hinze als "rasenden Reporter". Die näheren Umstände dieses kuriosen Wechsels liegen leider im Dunkeln.

An zwei weitere Kollegen kamen alle bislang Erwähnten jedoch nicht heran. Der erste ist Lothar Blumhagen, der zwar, wie schon oben erwähnt, lediglich 7 der klassischen Cartoons einsprach, dies aber in einer herrlichen Art und Weise, die ihm wohl so schnell keiner nachmachen wird. Der zweite im Bunde war dann Norbert Gescher, der nicht nur am Ehesten an den hochnäsigen Unterton Blumhagens heran kam, sondern auch mengenmäßig den Rekord hält. 1995 zum Stammsprecher gekürt, kann man ihn im gesamten Goofy-Repertoire von MM Works und House of Mouse hören; obendrauf vertonte er auch 5 der alten Klassiker. Leider sind bis auf Klaus Münster alle erwähnten Sprecher inzwischen verstorben. Für Anleitung zum Zu Hause Bleiben trat nun Matti Klemm in die Fußstapfen seiner Kollegen.