Stringer Davis Margaret Rutherford
Stan Laurel Mildred Natwick
Jack Haley - Das zauberhafte Land Lillian Gish "Esther Walton" Ellen Corby
 

Die vier für mich einzig wahren Miss Marple Filme (nach Agatha Christie) gehören zu meinen absoluten Lieblings-Evergreens überhaupt. Aus diesem Grunde stelle ich deren beiden Hauptsprecher hier einmal gemeinsam vor.

 

Walter Bluhm

Walter Bluhm

 

(5. August 1907 - 2. Dezember 1976)

 

Disney-Sprechrollen :

 

Zwerg Hatschi - Schneewittchen (2. Synchro)

Dicke Maus Jaques - Cinderella

Ein Pirat - Peter Pan

 

weitere Zeichentrick-Sprechrollen (Auswahl) :

 

Numerobis - Asterix und Kleopatra

Guru - Marco Polo Jr.

 

 

 

Zweifelsohne verkörpert jeder mit dem Berliner Walter Bluhm einen der größten Tollpatsche der Filmgeschichte. Im Gegensatz zu "Dick" Oliver Hardy, der über die Jahrzehnte von diversen Sprechern verkörpert wurde, war Walther Bluhm 40 Jahre lang die feste Stimme von "Doof" Stan Laurel , für den er 1936 von der Filmgesellschaft MGM höchstpersönlich ausgewählt wurde. Manche Streifen des Klamauk-Duos hat er dabei im Laufe der Jahre sogar zwei bis dreimal nachsynchronisieren müssen.

 

 

 

Walter Bluhm

So waren es dann auch oft die Naiven und Hilflosen, die Bluhm in seiner langjährigen Theaterlaufbahn verkörperte. Angefangen unter der Hand des großen Max Reinhardt stieß er seine Hörner in Stuttgart, Darmstadt und Gera ab, bis er 1930 wieder nach Berlin zurück kam und Engagements des Schlosspark- und Schillertheaters entgegennahm. Auch in Hochburgen wie Hersfeld oder den Ruhrfestspielen konnte er sein Talent unter Beweis stellen. In Glückspilze gab Walter Bluhm 1934 parallel dazu sein Filmdebüt. Über die Jahre spielte Bluhm zahlreiche Nebenrollen auch in deutschen Filmklassikern wie Der Maulkorb (1938), Der grüne Salon (1944), Liane, das Mädchen aus dem Urwald (1960), Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1962) oder dem Straßenfeger Der rote Schal (1972). Am meisten gesehen wurde er wohl in der Serie Theatergarderobe (1970) an der Seite von Grethe Weiser.

 

 

 

Ebenso sporadisch waren auch seine Synchronrollen, denen er mit seiner sympathischen Stimme Leben einhauchte. So sprach er z.B. den "Blechmann" Jack Haley in Das zauberhafte Land (Wizard of Oz) oder auch den tapsigen Numerobis im Zeichentrickfilm Asterix und Kleopatra. Mit Peter Lorre hatte Bluhm eine kurze "Festrolle". U.a. sprach er ihn in der ersten Synchronfassung von Casablanca. In anderen Kinoklassikern von Quo Vadis über Vom Winde verweht bis Der rosarote Panther ist seine Stimme heute noch zu hören.
Walter Bluhm erlag 1976 einem Herzleiden.

 

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Bluhm in Der rote Schal (1972)

 

 

Ursula Krieg

Ursula Krieg

 

(10. Oktober 1900 - 11. Oktober 1984)

 

Disney-Sprechrollen :

 

Tante Clara - Susi & Strolch (1. und 2. Synchro)

Elefantendame Winnifred - Das Dschungelbuch

Hasenmutter - Robin Hood
Mrs. Hobday - Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett

 

 

 

Ursula Krieg
Ursula Kriegs Stimme klang stets alt, obwohl sie selbst vom Alter her meist zwischen 10 und 20 Jahren jünger war als die Rollen, die sie ins Deutsche transferierte. Vielleicht lag es daran, dass sie der alten Garde Hollywoods diesen herrlich kratzbürstigen Flair vermitteln konnte. Regelmäßige Kostproben dafür gab sie des Öfteren für Mildred Natwick, Lillian Gish und natürlich Margaret Rutherford.

 

Die Berlinerin startete als frische 20jährige am Neuen Volkstheater in Elektra. Während des ersten Weltkrieges führte sie der Weg über Meiningen, Bonn, Königsberg und Erfurt zurück zu ihrer Heimatstadt, in der schließlich ihre goldene Theaterzeit begann. Als Filmakteurin trat sie weniger in Erscheinung, wenngleich sie auch in einem der besten deutschen Nachkriegsfilme überhaupt mitwirkte : Die Mörder sind unter uns (1946).

 

Ein folgenschweres Ereignis beendete abrupt ihre Synchronkarriere. Es war 1975 in den Arena-Studios, wo die 28. Folge der beliebten Familiensaga Die Waltons zur Bearbeitung stand. In einer Szene, in der Opa Sam Walton im Sterben liegt und seine Frau Esther nur noch auf seinen Tod wartet, bricht Ursula Krieg zwischen Dialogregisseur Heinz Engelmann und Sprechpartner Heinz-Theo Branding unter Weinkrämpfen zusammen. Die Filmgeschichte war solch ein Spiegelbild zu dem Parkinson-Schicksal ihres eigenen Mannes, dass sie sich außerstande sah, in dieser Serie jemals weiter zu arbeiten. Schließlich wandte sie dem Synchrongewerbe gänzlich den Rücken.

 

 

Agnes Windeck
Der Vollständigkeit halber sei am Schluss noch erwähnt, dass Margaret Rutherford im ersten der vier Miss Marple Filme
16:15 ab Paddington nicht von Ursula Krieg, sondern von Agnes Windeck (1888-1975) gesprochen wurde; ebenfalls erste Wahl für ältere und nette "Schrullen". Bei Disney war sie indes nur einmal zu hören : als Erzählerin der netten Pinguin-Story im Film Drei Caballeros.

 

 

 

Ja ja, damals um sieben war die Welt noch in Ordnung (kleiner Insider).


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