Donald Ducks tollste Abenteuer

Deutscher Kinostart: Juli oder August 1966 (WDF)
Laufzeit: 83 Minuten

Die Zusammenstellung des Films ist durch Werberatschläge, Aushangsfotos und Direktinfos von Jim Hawkins lückenlos nachgewiesen.

- Frank Duck brings 'em back alive (1946)
- Donald's Crime (1945)
- Donald's Dilemma (1947)
- Social Lion (1954)
- Two Chips and a Miss (1952)
- Drip Dippy Donald (1948)
- Home Made Home (1951)
- Tiger Trouble (1945)
- Three for Breakfast (1948)
- Mickey and the Beanstalk (aus Fun and Fancy Free, 1947)


(alternatives Kinoplakat)

(Presseratschlag)

(Illustrierte Film-Bühne Nr. 7350)

(Neues Film-Programm Nr. 4330)

Das Forschen nach einem Original, parallelen VÖs anderer Länder und sicheren Quellen

Da der Film zur Shorts Program Reihe gehört, hier sogar explizit als German Shorts Program 1966 betitelt, dürfte sich die Frage nach einem internationalen Pendant erübrigen. Eine Suche danach hat entsprechend auch nichts ergeben. Seltsam, dass nach dem weltweiten Release des Wildwest-Films für die unterschiedlichen Länder vorerst wieder separate Süppchen gekocht wurden.

Menschenjagd                  - Frank Duck brings 'em back alive
Donald Duck lebt gefährlich   - Donald's Crime
Donald, der Schlagersänger    - Donald's Dilemma
Kleider machen Löwen          - Social Lion
Das geplatzte Rendezvous      - Two Chips and a Miss
Die gestörte Nachtruhe        - Drip Dippy Donald
Schaffe, Schaffe, Häusle Baue - Home Made Home
Goofy auf Tigerjagd           - Tiger Trouble
Backe, Backe Kuchen           - Three for Breakfast
Micky und der Riese           - Mickey and the Beanstalk

(entnommen dem entsprechenden FSK-Blatt)


Synchronanalyse

Und damit können wir gleich zur Synchronanalyse durchstarten. Ausgeklammert werden können vorab die O-Toner Three for Breakfast und Two Chips and a Miss.

Ich möchte ab hier darauf hinweisen, dass es zu quasi allen Cartoons entsprechende Neusynchros (90er Jahre +) gibt, deren Sprecher ich teilweise noch nicht identifiziert habe. In dieser und den folgenden Analysen werde ich jene Neusynchros grundsätzlich nicht mehr erwähnen, außer bei speziellen Gegenüberstellungen. Die Synchronangaben dazu erfolgen einmal an anderer Stelle.

- Frank Duck brings 'em back alive: Ist genauer betrachtet eigentlich auch ein O-Ton Kandidat. Duwner hätte hier für "Tarzan"-Goofy eventuell ein paar Bröckchen einstreuen können ... hat er aber nicht. Wurde auch in alter VHS-Form nicht verdeutscht gezeigt.

- Donald's Crime: Auf der VHS Donald Duck in die größte Show der Welt ist Jürgen Thormann als Donalds Gewissen zu hören. Das dürfte in die 80er Jahre TV- Phase passen, aber da hab ich noch nicht genügend Informationen zusammen getragen. In der Kinoversion gibt Klaus W. Krause den Off-Sprecher; Daisy wird hier von Frau Wellmann gesprochen. Auch Tick, Trick & Track wurden mit deutschen Kinderstimmen bearbeitet.

- Donald's Dilemma: Auf der VHS Donald total verliebt ist diese Kino-Synchro zu finden. Ingeborg Wellmann spricht erneut Daisy Duck, Arnold Marquis mimt den Psychologen und als Donalds innerer Stimme ist Gernot Duda zu hören.

- Drip Dippy Donald: Witziger Weise konnte ich hier zwei alte Synchronfassungen ausgraben. Die Kinofassung befindet sich auf der VHS Donald Duck's Ferienabenteuer, hier gibt Arnold Marquis den Busfahrer und Martin Hirthe ist als Mann vom Wasserwerk hören. Auf der VHS Donald macht nie Pause hört man Lothar Köster als Busfahrer, der Mann vom Wasserwerk wurde nicht identifiziert (vermutlich eine TV-Fassung aus den 80ern).

- Tiger Trouble: Auch die alte Kino-Fassung dieses Goofy-Cartoons mit Arnold Marquis als Sprecher ist auf der VHS Donald Duck's Ferienabenteuer zu sehen und hören. Eine "mittlere" Fassung mit Edgar Ott als Erzähler wurde allen Indizien nach in den 80er Jahren für die ARD erstellt. Die dritte aus den 90ern schließlich hat Lothar Mann als Sprecher. In einer Szene ist auch kurz Goofy zu hören, die Sprecher hier: Gerd Duwner (60er), Jürgen Kluckert (80er), Walter Alich (90er). Kurios ist, dass sich in DVD/BD-Form inzwischen die ARD-Ott-Fassung gegen die Neufassung durchgesetzt hat.

- Home Made Home: Goofy als Hausbauer erlebte bei uns nun überhaupt keine VHS-Veröffentlichung, sondern gelangte erst über die Kostbarkeiten-DVD mit entsprechender Neufassung in den Handel. In der Kinofassung ist hier erneut Klaus W. Krause als Off-Sprecher zu hören. Gerd Duwner spricht hier wieder ein paar kurze Goofy-Passagen.

- Social Lion: Auf der VHS Donald Superstar & Co befindet sich eine Version mit Martin Hirthe als Off-Sprecher. Hier fehlt der Anfang des Cartoons, in dem aus heutiger Sicht afrikanische Eingeborene politisch inkorrekt dargestellt werden. Jim Hawkins bestätigte mir, dass dies die Kinofassung ist und dieser Schnitt bereits 1966 vorgenommen wurde. In weiteren, oft auf mehreren Rollen zu hören: Klaus W. Krause, Harry Wüstenhagen, Gerd Duwner und Gernot Duda.

- Mickey and the Beanstalk: Den Abschluss bildet das auf Featurette-Format zurecht geschnittene Abenteuer mit Micky und seinen Freunden, das ich synchron- und veröffentlichungstechnisch bereits auf der Seite zu Fun and Fancy Free (Fröhlich, frei, Spaß dabei) unter die Lupe genommen habe. Es existiert zwar neben dem FSK-Blatt zu DDs tollste Abenteuer auch ein Einzel-Blatt speziell nur für diesen Cartoon (ebenfalls von 1966), in Einzelform (z.B. als Beiprogramm) ist die Geschichte jedoch nie gezeigt worden. Die etwas schlampig zusammen gestrickte deutsche Synchro (Gesangsszene am Essenstisch) war so bereits im Kino zu hören.


Kommentar

Zum ersten Mal wurde in einer deutschen Cartoon-Kompilation alles Wesentliche, was es dort zu verdeutschen gab, auch tatsächlich bearbeitet. Da die hier zu hörenden Sprecher Cartoon-übergreifend zu finden sind, ist eine komplette Durchsynchronisation des Films stark anzunehmen. Dies verwundert natürlich kaum, wenn die Info hinzu kommt, dass Heinrich Riethmüller das Amt des deutschen Disney-Synchronmeisters 1966 offiziell antrat. Martin Hirthe und Klaus W. Krause sind mir außerhalb dieser Zusammenstellung bislang nicht in Cartoonform unter die Finger gekommen, Tigger in Winnie Puuh (Hirthe) nicht mitgerechnet.

1979 wurde die Kompilation ohne Änderungen erneut in Deutschland aufgeführt. Siehe dazu die entsprechende Seite.