- Teil 2 -
Der Drache der
nicht kämpfen wollte Kenneth Grahame kam im schottischen Edinburg zur Welt. Seine Verwandtschaft hatte bereits einige bekannte Schriftsteller hervorgebracht. Nach einer glücklosen Juristenkarriere seines Vaters zog die Familie 1860 nach Invary, Grahames Mutter starb vier Jahre später. Der dem Alkoholismus verfallene Vater gab seine drei Söhne in die Obhut ihrer Großmutter in Berkshire, wo sie glücklich aufwuchsen. 1879 bekam Kenneth einen Job als Sekretär in der Bank of England, London, und machte dort Karriere. Nebenbei schieb er Essays und Geschichten für diverse Londoner Zeitungen und Magazine. Zentrum seiner Werke war eine fiktive Familie mit fünf Kindern, die er sich bereits in seiner Kindheit erdacht hatte. Das Jahr 1898 wurde zum Wendepunkt von Kenneth Grahame. Er wurde Chefsekretär seiner Bank, heiratete Elspeth Thomson und veröffentlichte Dream Days. Die darin enthaltene Geschichte The Reluctant Dragon wurde eines seiner populärsten Werke. Der gemeinsame Sohn Alastair wurde ein Jahr später geboren. Zur Erheiterung schieb Kenneth seinem Sprössling Kurzgeschichten der versnobten kleinen Kröte Mr. Toad, die er 1908 als Gesamtwerk The Wind in the Willows unter anfänglichen Schwierigkeiten publizierte. Auch fand das Buch wenig Anklang. Grahame selbst wurde ein Jahr zuvor zum Frührentner, als er bei einem Banküberfall angeschossen wurde. 1917 fiel Alastair im Ersten Weltkrieg, was seinen Vater dazu veranlasste, mit dem Schreiben aufzuhören. Erst eine Bühnenfassung von 1930 (Toad of Toad Hell) bescherte der Krötengeschichte einen riesigen, wenn auch verspäteten Erfolg, zwei Jahre vor Kenneths Tod. Inszeniert wurde die Theaterfassung von A.A. Milne, dem Autor der Winnie Puuh Geschichten. |
Die Sage von
der schlüpfrigen Schlucht
Da der zweite Teil von Disneys Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte erst sehr spät in Deutschland erhältlich war, muss er sich hierzulande dem Vergleich der Tim Burton Verfilmung von 1999 unterziehen. Dabei geben beide Versionen die ganze Geschichte nicht exakt wieder. Der Streifen mit Johnny Depp in der Hauptrolle verfranst sich etwas zu sehr ins Kriminalistische, Disneys Werk dagegen ist wie üblich mehr kindgerecht. |
Alice im
Wunderland & Hinter dem Spiegel
Als sich in der zweiten Hälfte des 19ten Jahrhunderts das industrielle Zeitalter mehr und mehr festigte, verdrangen die Maschinen nach und nach die Stunden der Muße. Die Beliebtheit von logisch verzwickten Zahlenspiele war ein Reflex dieses technischen Fortschritts. Genau in diese Kerbe schlagen zwei der fantasievollsten Werke der Literatur. Lewis Carroll war in seinem bürgerlichen Leben Charles Lutwidge Dodgson, Dozent am Christ College der Universität Oxford. Als Mathematiker war er eher konservativ, galt er doch unter seinen Kollegen als höflicher, gutmütiger, dabei aber menschenscheuer, verschrobener und eigenbrötlerischer Mensch. Seine Studenten sahen in ihm sogar einen pedantischen und ziemlich langweiligen Lehrer. Am wohlsten fühlte er sich eigentlich nur in der Umgebung von Kindern, und sein persönlicher Liebling war Alice Liddell, eine der drei Töchter des ansässigen Kirchendekans. Bei einer Bootsfahrt mit eben diesen drei Mädchen ersann sich Charles 1863 ein paar phantastische Geschichten von Alice in einer märchenhaften Welt und gab sie vor seinem entzückten Publikum zum Besten. Alice bat ihn, diese Geschichte aufzuschreiben. Damit begann die Schriftstellerlaufbahn eines Mannes, der zuvor nur Essays über mathematische Schlussfolgerungen erfasst hatte. Alice's Adventures in Wonderland und Through the Looking Glass sind sowohl Elementarlehrbücher der Logik als auch lustige Kindergeschichten. In diesen ersten Büchern versteckte Lewis Carroll, wie er sich nun nannte, hier seine mathematischen Kenntnisse. Nach und nach wurde er in England als Dichter und Mathematiker gleichwohl immer bekannter. Keine Märchenfigur ist enger mit der Geschichte Walt Disneys verknüpft als die kleine Alice. Als er 1922 sein erstes Laugh-O-Gram um die kleine Lady erstellte, wuchs seine Phantasie über diese Geschichte so dermaßen, dass er sich entschied, eine ganze Cartoonreihe darüber zu starten. Es entstanden insgesamt 56 Kurzgeschichten. Seinen Helden Micky Maus ließ Disney 1936 mit Thru the mirror in die Welt Lewis Carrolls entfliehen und 1951 endlich wurde Alices Traumreise als abendfüllender Spielfilm umgesetzt. Wie sehr Lewis Carroll auch dem mathematischen zugewandt war, wird zudem noch in Donald im Land der Mathemagie erwähnt. |